- Modal Jazz
- Modal Jazz[englisch/amerikanisch, 'məʊdl dʒæz], Anfang der Fünfzigerjahre formulierte George Russell (* 1923) sein »Lydian Chromatic Concept« (lydisches Konzept), worin er die Bedeutung spezieller Leitern für die Improvisation darlegte. Damit wurde er zum (theoretischen) Wegbereiter der modalen Spielweise (Modal Playing), die Ende der Fünfzigerjahre aufkam. Als erste Aufnahme gilt »Milestones«, 1958 vom Miles Davis Sextet eingespielt. Miles Davis (1926-1991) verzichtete auf die bis dahin üblichen halbtaktigen Harmoniewechsel, indem er den beiden Teilen seiner Komposition jeweils eine modale Leiter unterlegte (A = dorisch, B = äolisch). Nicht mehr durch ständig wechselnde Grundharmonien gehemmt, konnte sich der Improvisierende nunmehr auf die melodische Erfindung in seinem Spiel konzentrieren. Dieses Prinzip fand auch später in zahlreichen anderen Titeln Anwendung.Beim Komponieren/Arrangieren bzw. beim Improvisieren legten die Beteiligten vorher Skalen bzw. Modi (auch Pentatonik) fest, die Gültigkeit für einen vorgegebenen Abschnitt hatten. So entstanden einzelne, untereinander kontrastierende Flächen, die eine großzügige melodische Entfaltung zuließen, auch wenn mehrere Musiker gleichzeitig improvisierten. Trotz Vermeidung der Dur-Moll-Tonalität bleibt diese Musik tonal. Neben Davis muss vor allem John Coltrane (1926-1967) genannt werden. Der wohl bekannteste Modal-Titel ist »So What« (Miles Davis, 1959). In »Flamenco Sketches« (ebenfalls auf der LP »Kind of Blue«) weisen die modal differenzierten Improvisationen sogar unterschiedliche Taktzahlen auf.
Universal-Lexikon. 2012.